Wie lässt sich im Alltag Müll vermeiden? Dazu hatten Shia und Hanno Su aus Köln als Gäste der diesjährigen Aktion „Brot für die Welt“ ermutigende Botschaften für das Publikum in der Erbacher Stadtkirche.
Jeder Bundesbürger erzeugt im Schnitt pro Jahr 617 Kilogramm Müll, wie Pfarrer Bert Rothermel, der Moderator des Gesprächsabends, erläuterte. Shia Su und ihr Mann hingegen verzeichnen nach 365 Tagen etwa ein Einmachglas (knapp 400 Gramm) voll Abfall.
Tatsächlich klingt manches auch durchaus leicht umsetzbar. Viel weniger einkaufen, Vorhandenes erst einmal aufbrauchen. Geschirr spülen kann man gut mit Olivenölseife, statt Waschmittel tun es auch Rosskastanien. Einmal pro Woche bedacht und gut geplant frisch beim Wochenmarkt einkaufen.
Viele Tipps haben Shia und Hanno Su von den Großeltern bekommen: „Was heute als ‚Zero Waste‘ (zu Deutsch etwa ‚Minimal-Müll‘) modern klingt, war früher ganz normal“, sagen sie. Beim Kaufmann holte man die Lebensmittel offen und frisch und ließ sie beispielsweise in mitgebrachte Gefäße verpacken. Heute gibt es dafür sogenannte Unverpackt-Läden, dies jedoch vor allem in Städten; „auf dem Land gibt es dafür Bauern und Hofläden“, ermutigte Shia Su ihr Odenwälder Publikum. Außerdem gebe es sogenannte Biokisten, durch welche man Obst und Gemüse gleichsam abonnieren könne. „Oder aber Bestellgemeinschaften, das stärkt nebenbei gleich noch das soziale oder nachbarschaftliche Miteinander.“
Wichtig, das wurde im Verlauf des Gespräches mit Shia und Hanno Su deutlich, ist erstmal, die Perspektive zu wechseln, eben im Sinne der Frage: Brauche ich das wirklich? Habe ich davon nicht noch was? Oder: Gibt es das auch unverpackt? Außerdem wird klar, dass es wichtig ist, sich Zeit zu nehmen für die Umstellung: nicht auf einmal zu viel wollen, sondern immer wieder prüfen und sich die genannten Fragen vor beziehungsweise bei jedem Einkauf stellen. Und Thema Kleidung: „Ich kaufe fast ausschließlich Second Hand, habe nur zwei Hosen und wenige Shirts und Pullover“, sagt die engagierte Müllrebellin Shia Su. „Aber alles muss miteinander kombinierbar sein.“
„Was brauche ich wirklich?!“ – Manchmal ist weniger mehr!
Bernhard Bergmann / Carsten Stein