An Weihnachten geschieht etwas ganz Besonderes: Mit Jesus liegt in der Krippe ein normaler Mensch – und in ihm zugleich auch Gott. Jesus war ein Mensch wie jeder andere. Zugleich ist in ihm Gott selbst Mensch geworden. Daran glauben alle Christinnen und Christen. Gott ist für sie mehr als nur ein Grundprinzip des Lebens oder eine Kraft, die hinter allen Kräften steht. Gott ist der Allmächtige, der Ferne, der Schöpfer des Himmels und der Erde. Und gleichzeitig ist Gott ganz anders, ganz nah. Gott wird verletzlich und bringt sich in Gefahr, indem er in Jesus selbst Geschöpf, Mensch, Mitmensch und Erbarmer wird. Er hilft, tröstet und heilt. Damit gibt er Hoffnung auf ein ganz anderes Leben jenseits von Ungerechtigkeit und Unfrieden, Leiden und Tod.
Das ist es, was Christen an Weihnachten feiern – Jahr für Jahr, am Geburtstagsfest Jesu: Gott kommt den Menschen nahe, er ist sogar einer von ihnen geworden. Wenn das kein Grund zum Feiern ist!
Weihnachten hat, wie das persönliche Geburtstagsfest, einen festen Platz im Jahresverlauf. Doch keines von beiden gleicht den vorangegangen Festen. Denn das Leben schreitet voran. Wie auch der Lauf der Welt. Wir alle wissen es: Je mehr wir erlebt haben, desto weniger steht noch aus. Und die Frage wird drängender, was dann sein wird. Darauf gibt Weihnachten eine Antwort. Es schaut nicht nur auf die Geburt von Jesus und damit auf den Anfang des Lebens, sondern zugleich – mit großer Hoffnung! – auf dessen Ende. Denn erst vom Ende her betrachtet, versteht man, warum die Geburt Jesu Christi so wichtig ist.
Am Ende, das verspricht Jesus, wird er die Menschen vom Tod erlösen und ihnen ein neues Leben eröffnen. Das sind glänzende Aussichten, das ist ein Grund, sich zu freuen. Der Advent ermuntert: Erwartet noch etwas, vom Leben jetzt und auch noch an dessen Ende! Auch wenn der Vorrat an Lebensjahren zur Neige geht, eine andere Zukunft wächst heran! Und das ist nicht erst am Lebensende wichtig, sondern schon jetzt. Denn es hilft, erhobenen Hauptes zu leben, von der Gnade Gottes getragen. So zu leben fühlt sich an wie Weihnachten und Geburtstag zusammen. (Stephan Krebs)
Mit diesen Gedanken aus der ersten „Impulspost“-Kampage unserer Kirche wünsche ich Ihnen von Herzen eine gesegnete Advents und Weihnachtszeit.
Ihr Pfarrer Carsten Stein