Luther vorne und hinten – und nun?

Das Jubiläumsjahr ist fast zu Ende: 500 Jahre Thesenan- schlag in Wittenberg, 500 Jahre Reformation, 500 Jahre Luther. – Martin Luther! Ob ihm der ganze Rummel gefallen hätte? Der um seine Person sicher nicht. Denn es ging ihm ja nicht um sich selbst, sondern um Gottes Liebe, die allen Menschen „allein durch die Gnade“, „allein durch den Glau- ben“, „allein durch Christus“ und „allein durch die Heilige Schrift“ zuteil wird. Es ging ihm darum, Mißstände aufzude- cken, Dinge, die falsch liefen in der damaligen Gesellschaft und in der damaligen Kirche. Und Vieles davon ist bis heute aktuell. Ironischerweise hat gerade das Reformationsjubiläum und die Verehrung Luthers unfreiwillig auch die Seiten gezeigt, gegen die er selbst sich so klar wandte: Zum Bei- spiel die Fokussierung auf Äußerliches, auf den Schein, auf den Pomp und menschliche Macht. Reformationstag in Wit- tenberg habe ich vor einiger Zeit als inhaltsleeren Klamauk erlebt, der nur dazu dient, Geld zu machen. Und dass der Playmobil- Luther die meist-verkaufte Figur des Herstellers wurde, hinterlässt auch ein zwiespältiges Gefühl…

Abgesehen davon aber gab es gerade in diesem Jahr viele Ge- legenheiten, über die Errungenschaften der Reformation nachzu- denken und danach zu fragen, was davon auch für unser persönliches und kirchliches Leben im Jahre 2017 noch relevant ist. Und da gibt es einiges. Wir wollen das in unseren Kirchengemeinden in verschie- denen Veranstaltungen noch einmal tun: fra- gen, wie uns Luthers

Erkenntnisse heute noch weiterbringen. Lassen Sie uns am Ende des Jubeljahres die Erkenntnisse der Reformation noch einmal würdigend feiern.

Und uns mit Luther freuen über Römer 3, 23+24:

„Sie sind allesamt Sünder
und ermangeln des Ruhmes,
den sie vor Gott haben sollen,
und werden ohne Verdienst gerecht
aus seiner Gnade durch die Erlösung,
die durch Christus Jesus geschehen ist.“

Ein schönes Reformationsfest wünscht

Ihr Pfarrer Carsten Stein