Fastenzeit

„Und, worauf verzichtest Du dieses Jahr?“

… wurde ich die vergangenen Wochen hin und wieder gefragt. Wenn ich dann geantwortet habe: „Auf nichts“, erntete ich manchmal verwunderte Blicke. Und vielleicht fielen dann auch Sätze wie: „Aber auf irgendetwas muss man doch verzichten. Es ist doch Fastenzeit. Und gerade Du als Pfarrer…“

Tja, das sind dann die Momente, in denen ich besonders froh bin, evangelisch zu sein. Spätestens seit Luther wissen wir: „Man muss“ erstmal gar nichts. Jedenfalls nichts tun, um irgendwo „Punkte zu sammeln“. Weder bei den Menschen (das ist eh sinnlos), noch bei Gott (er braucht das nicht). 

Gott ist nicht bestechlich. Er will, dass es mir und allen anderen Lebewesen gut geht. Deswegen ist er uns immer wieder gnädig und fordert uns auf, uns in seinem Sinne zu verhalten. Damit es mir und den anderen Lebewesen gut geht. Gott lässt uns sagen: „Das ist ein Fasten, an dem ich Gefallen habe: (…) Brich dem Hungrigen dein Brot.“ (Jesaja 58, 6+7)

An dieser Stelle kann Verzicht durchaus Sinn machen. Vielleicht tut es mir oder anderen gut, wenn ich mal eine Zeit lang auf das eine oder andere verzichte. Gut für die Gesundheit, für das Miteinander, für das Klima…

Fasten ist also ein Angebot, eine Chance. Und die Passionszeit vor Ostern ist eine gute Gelegenheit dazu. Eine Pflicht ist es aber nicht. Und wenn Sie der Meinung sind, in dieser Pandemie-Zeit gäbe es für Sie schon genug Verzicht, dann lassen Sie es. Verzichten Sie mal auf den Verzicht. Denn: 

„Zur Freiheit hat uns Christus befreit! So steht nun fest und lasst euch nicht wieder das Joch der Knechtschaft auflegen!“ (Galater 5,1)

Ihr Pfarrer Carsten Stein

Gottesdienste in der Corona-Zeit

Aus der Not eine Tugend machen“ – so könnte man beschreiben, wie wir in unseren Gemeinden mit dem Thema „Gottesdienste“ umgegangen sind. Seit dem 22. März 2020 gibt es zu jedem Sonntag einen Gottesdienst aus einer unserer Kirchen. Dazu kommen noch Festtagsgottesdienste, Taizé-Andachten und an anderen Orten aufgenommene Gottesdienste. Zwischen der 1. und der 2. „Corona-Welle“ gab es auch Gottesdienste, bei denen – in der Anzahl begrenzt – Anwesende in der Kirche dabei waren. Meistens aber waren die Gottesdienste ausschließlich zum Mit- und Nachfeiern über das Internet (YouTube) angeboten. 

Was zunächst als Notlösung gedacht war, weil unsere beiden Kirchen für andere Konzepte unter den aktuellen Bedingungen einfach zu klein sind, hat sich zu einem großen Erfolg entwickelt. Bei den „normalen“ Gottesdiensten gibt es immer einen dreistelligen Zugriff auf die Videos, bei einigen sogar eine hohe dreistellige Anzahl der Klicks. Selbst wenn man einkalkuliert, dass der eine oder die andere nur mal kurz „reinschaut“, gibt es viele Familien, die die Gottesdienste mit zwei, drei oder vier Personen gemeinsam schauen. Und ein erneuter Zugriff der gleichen Person wird nicht doppelt gezählt. 

Tatsache ist also, dass die Online-Gottesdienste von viel mehr Menschen mitgefeiert werden, als in „normalen Zeiten“ in die Kirche gekommen wären. Woran liegt das? Nun, ganz offensichtlich scheint es attraktiv zu sein, für den Gottesdienst nicht zwingend das Haus verlassen zu müssen. Ich kann mich zuhause gemütlich aufs Sofa setzen, brauche mir nichts Besonderes anzuziehen, kann dabei essen und trinken. Und, ich kann entscheiden, wann ich den Gottesdienst sehen möchte. Denn er ist ja ab einem gewissen Zeitpunkt rund um die Uhr verfügbar. 

Vielleicht sind die Gottesdienste aber auch gerade für die nicht-regelmäßigen Kirchgänger „attraktiver“, weil sie insgesamt kürzer (etwa 30 Minuten), weniger formal (abgespeckte Liturgie) und moderner (kein Talar, Pop-Songs, …) gestaltet sind. Sagen Sie uns gerne, was Ihnen gut gefällt oder was Sie vermissen – wir lernen ja auch immer dazu.

Auf jeden Fall sammeln wir gerade Erkenntnisse, die unser Gottesdienst-Angebot sicherlich auch nach Corona verändern wird. Die Möglichkeiten des Internets sind an dieser Stelle ein großer Segen. 

Eines aber können Online-Gottesdienste nicht bieten: das Erlebnis von Nähe und Gemeinschaft. Deswegen freuen sich sicherlich nicht wenige von uns auf den Moment, wenn wir wieder ohne Sorge und Einschränkungen gemeinsam leibhaftig in der Kirche Gottesdienst feiern können. 

Das wird ein Fest!

Restauration der Orgel

Im Zuge unserer Baumaßnahme in der Kirche wollen wir auch die Orgel überarbeiten lassen. So, wie sie jetzt ist, stammt sie aus den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts. Im Laufe dieser vielen Jahrzehnte haben sich verschiedene Schwächen und Verschleißerscheinungen gezeigt, die behoben werden müssen. Da man an bestimmte Bereiche der Orgel nur herankommt, wenn man große Teile auseinandernimmt, wird es ein größerer Eingriff. Gleichzeitig liegen zwei Gutachten von Orgelsachverständigen vor, die uns eine Veränderung der Orgeldisposition empfehlen.
Empfohlen wird uns, die Technik der Orgel in den Zustand von 1906 zurückzuversetzen. Damals hat die Firma Bechstein aus Groß-Umstadt eine dem damaligen Zeitgeist entsprechende pneumatische Orgel mit romantischer Disposition in das barocke Gehäuse aus dem Ende des 18. Jahrhundert eingebaut. Solch eine Orgel ist heutzutage eine Rarität, weil man nach dem 2. Weltkrieg diesen Stil nicht mehr mochte und die Instrumente entsprechend durch neue ersetzt hat.
Bei uns in Lützel-Wiebelsbach „wehte“ dieser Zeitgeist natürlich auch. Doch wurde die Orgel in den 50ern (vermutlich aus finanziellen Gründen) aber nicht ganz ersetzt, sondern nur in Teilen verändert – aus heutiger Sicht „verschlimmbessert“.
Daraus ergibt sich für uns die Möglichkeit einer Rekonstruktion. Das wollen wir angehen und haben dafür auch schon Fördermittel beantragt und – teilweise – zugesagt bekommen.
Wenn alles klappt, haben wir neben einer neugestalteten Kirche dann auch eine überholte, wunderschöne und besondere Orgel. Wir freuen uns, wenn Sie uns bei diesem tollen Projekt unterstützen. Die Baumaßnahme in der Kirche ist eine einmalige Gelegenheit, auch für die Orgel „etwas Gutes“ zu tun.

Gottesdienst am 14. Februar 2021

Wir wollten mal einen neuen Blick auf die Szenerie ermöglichen, getreu dem Kirchentagsmotto von letzter Woche „schaut hin“. Heute kommt die „B-Seite“ („öffne mir die Augen“) aus unserer Kirche in Lützel-Wiebelsbach. Ihr braucht ein gemütliches Plätzchen, eine halbe Stunde Zeit und ein Evangelischen Gesangbuch (EG). Und hier ist der Link: https://youtu.be/AtqJfwgFfXM.

Gottesdienst am 7. Februar 2021

Schnee, Eis, Regen, kalter Wind – bei so einem Wetter würden die meisten Menschen auch zuhause bleiben, wenn kein Corona wäre… Gut also, dass es Gottesdienste „to stay home“ gibt. Diesen hier aus Rimhorn zum Motto des ökumenischen Kirchentags 2021 mit dem Motto „schaut hin“ zum Beispiel. Ihr braucht ein ruhiges Plätzchen, eine gute halbe Stunde Zeit und – wenn vorhanden – ein eg+. Und hier ist der Link: https://youtu.be/FywnK6Wwdgo.