Wir haben eine „Empörungskultur“, so habe ich vor Kurzem gelesen. Und ja, das stimmt. Menschen regen sich auf. Über andere Menschen. Natürlich besonders über „die da oben“, über die Verantwortlichen, Politiker, Entscheider. Gerne aber auch über „die Anderen“, die Nachbarn, die Ausländer, die Jungen, die Alten… Ganz offensichtlich liegen die Nerven blank. Irgendwo verständlich, weil viele Menschen unter den Corona-Einschränkungen leiden und sich um ihre Zukunft sorgen. Aber warum führen Krisensituationen wie die jetzige immer sofort zu Schuldzuweisungen? Warum muss immer „ein Schuldiger“ gesucht und gefunden werden? Warum können wir so schwer Dinge aushalten, ohne alles erklären zu können? Es muss an unserer Einstellung liegen. Scheinbar gehen wir davon aus, die Welt wäre perfekt und gut. Und wenn es irgendwo hakt, dann muss das irgendein böser Mensch – oder mehrere davon – (mutwillig) verursacht haben.
Dabei können wir für eine Pandemie genauso gut oder schlecht einen Schuldigen ausmachen wie für einen Vulkanausbruch oder ein Unwetter. Weiterlesen